Stell dir vor, du betrittst deine Wohnung und alles ist an seinem Platz – kein Chaos, kein Dreck, es ist einfach gemütlich. Klingt das nach einem Traum? Wenn du denkst, dass so etwas für dich unerreichbar ist, dann musst du nicht disziplinierter sein oder mehr im Haushalt tun: es liegt vielmehr oft „nur“ an deinen Glaubenssätzen.
Das Wörtchen „nur“ habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn Glaubenssätze sind verdammt mächtige Dinger!
Was sind Glaubenssätze?
Im Laufe unseres Lebens gelangen wir zu verschiedenen Annahmen und Überzeugungen – über die Welt da draußen und über uns selber. Von Kindesbeinen an lernen wir durch unsere Erfahrungen und durch das, was uns Eltern, Lehrer, Mitschüler, Freunde, Kollegen und so weiter sagen und vorleben.
Als Kind nehmen wir diese Informationen oft ungefiltert auf, weil wir sie noch nicht kritisch hinterfragen können. „Das ist eben so“, lernen wir. Oder auch: „Ich bin eben so.“
Diese Glaubenssätze prägen unser Weltbild und wie wir uns selber sehen. Das Tückische ist, dass diese Überzeugungen unglaublich tief in uns sitzen und uns meist gar nicht bewusst ist, dass sie keine unumstößliche Wahrheit darstellen – sondern nur unsere Perspektive auf die Realität sind.
Natürlich ist nicht alles davon schlecht. Aber leider gibt es einfach jede Menge negativer Glaubenssätze, mit denen wir uns das Leben schwer machen. Diese Glaubenssätze sind wie unsichtbare Ketten, die uns einschränken und mit denen wir uns selber sabotieren.
Besonders fies ist, dass unsere Glaubenssätze ein starres (Selbst-)Bild vermitteln. „Wenn etwas so und so ist, dann ist das auf alle Zeiten so und basta! Und wenn ich so und so bin, dann kann ich daran nichts ändern.“ Das ist natürlich Quark! Schließlich lernen wir jeden Tag und verändern uns und wachsen und das ist verdammt großartig. 🙌
Und ja, Glaubenssätze betreffen auch etwas so Profanes wie deinen Haushalt!
Kommt dir eine dieser Aussagen bekannt vor?
- „Ich bin halt ein unordentlicher Mensch“
- „Ordnung halten ist nervig und langweilig“
- „Ich habe keine Zeit zum Aufräumen“
Schauen wir die uns doch mal näher an und gucken, was da wirklich dran ist:
„Ich bin halt ein unordentlicher Mensch“
Vielleicht hast du dir schon oft gesagt: „Ich kann nichts dafür, ich bin eben einfach ein unordentlicher Mensch.“ Doch diese Überzeugung entsteht oft nicht aus einer angeborenen Unordnung, sondern vielmehr einfach aus jahrelangen Gewohnheiten, Aussagen und auch einem Mangel an Ordnungssystemen!
We oft suchst du morgens beim Frühstückmachen das Brot? – Nie, denn es liegt immer im Brotkasten. Ta-daa. Ein fester Ort, wo etwas hingehört, und schon bist du da ordentlich. Und ich wette, dafür findest du noch eine ganze Reihe weiterer Beispiele in deinem Alltag.
Vielleicht hattest du in deiner Kindheit keine klaren Regeln und Anleitungen, wie du aufräumen kannst. Gerade, wenn deine Eltern selber etwas überfordert waren damit und dir in der Hinsicht nicht das beste Vorbild waren. Ganz wichtig – das ist kein Fingerpointing und auch keine Ausrede. Aber eine mögliche Erklärung, warum du das Aufräumen einfach nie richtig gelernt hast.
Vielleicht hast du auch entnervte Kommentare über dein Zimmer zu hören bekommen und dass du ein unordentliches Kind bist, das nie aufräumt. Hier haben wir es wieder, das starre Weltbild – „nie“ und „immer“ sind genauso fies wie Aussagen darüber, wie jemand angeblich ist.
Das alles hat sich fest in deinem Unterbewusstsein verankert.
Es ist an der Zeit, dieses Selbstbild endlich in Frage zu stellen! Du bist nämlich nicht auf ewig dazu verdammt, unordentlich zu sein.
Setz dir klare Ziele und entwickle kleine Gewohnheiten, um Ordnung zu schaffen. Fang zum Beispiel damit an, jeden Tag fünf Minuten aufzuräumen. Nimm dir vor, dass beispielsweise der Esstisch immer aufgeräumt ist, als eine kleine Oase der Ordnung. Du wirst sehen, das ist ansteckend. 😀
So kannst du nach und nach deine Überzeugung überwinden und erkennen, dass auch du ein aufgeräumtes Zuhause haben kannst.
„Ordnung halten ist nervig und langweilig“
Der Gedanke, dass Ordnung halten eine langweilige Pflicht ist, ist weit verbreitet. Doch warum sollte das so sein? Es liegt oft daran, dass du bisher nur die negativen Aspekte von Aufräumen gesehen hast. Ja hallo, ein Glaubenssatz! 😀
Stell dir vor, du betrachtest das Ordnungschaffen als eine Gelegenheit, deine Umgebung bewusst zu gestalten. Denn wie willst du wohnen? Wirklich inmitten von Papierstapeln und nicht weggeräumter Wäsche? Oder würdest du deine Fensterbank nicht viel lieber nutzen, um mit verschiedenen Zimmerpflanzen in hübschen Töpfen ein kleines grünes Paradies zu zaubern, das du einfach gerne anguckst?
Dass nur Genies das Chaos beherrschen und Unordnung demzufolge ein Beweis für deine Kreativität ist, ist – sorry – Murks. Ich zumindest finde es viel kreativer, auf Anhieb alle benötigten Pinsel und Papiersorten zu finden und mit dem Malen loslegen zu können, als eine Stunde lang nach den Materialien zu suchen und am Ende total entnervt keine Lust mehr aufs Gestalten zu haben.
Langweilig muss Ordnung auch nicht sein! Finde Wege, das Aufräumen spannender zu gestalten. Erstell dir beispielsweise eine Playlist mit deiner Lieblingsmusik, während du durch die Zimmer wirbelst. Fun fact: meine Putz-Playlist startet mit „Amen and attack“ von Powerwolf. 😂 Auch Podcasts kannst du beim Aufräumen prima hören.
Wenn du deinen Blickwinkel änderst, wirst du das Ordnunghalten nicht mehr als Last, sondern als Chance wahrnehmen.
„Ich habe keine Zeit zum Aufräumen“
Klar – auf den ersten Blick hast du drölfzighundert andere Dinge zu tun und Aufräumen rangiert irgendwo unter ferner liefen. Vor allem, wenn sich Ordnungmachen nach einer stundenlangen Aktion anhört, nach der du vollkommen im Eimer bist und sie daher auf „am Wochenende…“ verschiebst (Spoiler: am Wochenende fällt dir dann bestimmt eine andere Ausrede ein!).
Lass uns deswegen hier auch gleich mal ein paar Glaubenssätze entlarven:
Aufräumen muss keine Riesenaktion sein. Stell dir deinen Handytimer auf 5 Minuten und räum nur so lange auf. Wetten, dass du baff erstaunt bist, wie viel du in so kurzer Zeit geschafft bekommst?
Gewöhn dir an, im Vorübergehen Dinge mitzunehmen und an ihren richtigen Ort zu befördern. Bei uns daheim gab es früher immer den Spruch „Nicht mit leeren Händen in die Küche gehen!“, einfach weil das Tischabräumen nach dem Essen dadurch quasi nebenbei passierte.
Verglichen damit kostet Unordnung dich wesentlich mehr Zeit (und Nerven): wie viel Zeit verplemperst du damit, Dinge zu suchen? Wie oft hetzt du dich deswegen auf dem Weg zur Arbeit ab oder musst auf irgendeinen praktischen Alltagshelfer verzichten, weil er partout nicht auffindbar war? Ich sag nur: Fleecehandschuhe, die erst im Juli wieder auftauchen.
Und Hand aufs Herz, wie viel Zeit verbringst du Tag für Tag damit, auf dem Smartphone herumzudaddeln? Das ist ein Zeitfresser allererster Güte, der uns oft auch nicht mal wirklich entspannt oder zufrieden macht.
Fang klein und an und nutz heute mal nur die Hälfte deiner mindless scrolling-Zeit, um stattdessen die Wäsche wegzufalten oder die Küche aufzuräumen.
In unserem Inneren stecken ganz viele oft tief verwurzelte Überzeugungen, die uns daran hindern, positive Veränderungen in unserem Leben vorzunehmen. Nimm dir die Zeit, diese Glaubenssätze und Überzeugungen zu hinterfragen. Dieser Prozess kann wirklich ein Gamechanger sein und einen erheblichen Unterschied bewirken – nicht nur in deinem Zuhause, sondern auch in deinem ganzen emotionalen Wohlbefinden! 🎯
Meine Mutter war ordentlich. Sehr. Sie lief abends vor dem Schlafen gehen nochmal durch die Wohnung und wischte alle Oberflächen ab und ich konnte noch so reinlich sein, sie fand trotzdem immer doch noch etwas.
Heute geht es meinem Kind ähnlich: Mama, du findest immer irgendwas. Innerlich muss ich dann immer lachen.
Aber wir sind alles andere als ordentlich. Wobei, ich alleine schon, aber wenn alle drei Männer das Haus betreten, war es das auch schon wieder und ich kämpfe gegen Windmühlen. Am Wochenende sieht man das immer ganz argh, wenn wir wegen Fußball den ganzen Tag unterwegs sind und abends dann einfach alles hingeworfen wird. Ich fange quasi jeden Montag bei 0 an und das nervt natürlich. Ich arbeite mich die ganze Woche in Minischritten vorwärts, damit es ordentlich aussieht, und dann ist es in kürzester Zeit wieder unordentlich. Wir neigen aber auch stark zu Kramecken, denen man auch nur schwer Herr wird. Oft ist es wie ein Teufelskreis.
Es ist schon witzig, wie sehr uns da die Eltern prägen – entweder wird man genauso oder das komplette Gegenteil. 😀
Meine Mama achtet auch immer darauf, dass es daheim einfach hübsch aussieht – kein Chaos, sauber und ein bisschen hübsch dekoriert. Da habe ich viel von übernommen, glaube ich. Wobei ich mit meinem Putzfimmel schlimmer bin. 😉
Das mit den Windmühlen kenne ich – wobei es hier weniger das Ordnunghalten betrifft (da geben sich meine Mitbewohner alle mega Mühe, weil sie wissen, wie wichtig mir das ist <3), aber du glaubst gar nicht, wie schnell ein gerade abgesaugtes Sofa schon wieder voller Hundehaare ist. Gefühlt reicht es, wenn der Hund nur mal kurz in diese Richtung geschielt hat. 😀 Und auch wenn wir die Schuhe immer an der Haustür ausziehen, landet durch den Stall und den Garten auch immer superviel Gebrösel drinnen. 😵💫
Ich bin in einem sehr unordentlichen Haushalt aufgewachsen und schaffe es mittlerweile Dinge sofort nach Gebrauch wieder wegzuräumen oder beim Kochen direkt die Utensilien, die man so braucht, abzuwaschen statt hinterher einen riesen Berg Geschirr & Co. nach dem Essen zu beseitigen. Seitdem klappt es mit dem Kochen auch öfters.
Was mich noch vor eine große Herausforderung stellt, ist den geeigneten Platz für eine Sache zu finden. Häufig haben wir Kram-Körbchen oder Boxen, die dann in den Schubladen verschwinden. Das ist nur äußerlich aufgeräumt, aber im Schrank Chaos. Das nervt mich, aber ich weiß teilweise nicht, wie ich unsere Sachen thematisch organisiere. Wo packe ich beispielsweise die bevorrateten Gruß- und Geburtstagskarten hin? Die passen leider nicht mehr in die Schublade vom Sideboard im Esszimmer. Im Büro würde es für mich thematisch passen, ist aber weit weg vom Esstisch, wo wir Geschenke einpacken. Ebenso das Geschenkpapier ist bei uns inzwischen auf dem Dachboden. Viel Lauferei fürs Geschenk einpacken. Da wünsche ich mir meist eine kleine Abstellkammer wo sowas rein kann. Leider haben wir die nicht.
Ich gebe Dir absolut Recht, dass eine aufgeräumte Wohnung viel mehr Spaß macht. Als Single vor über 10 Jahren alleine in einer 30qm Wohnung ist mir das gelungen. Jetzt mit zwei Kids und deutlich mehr Wohnfläche ist das schwierig.
Hallo Christopher,
ja, manchmal kollidieren die perfekte Aufbewahrung und die realen Wohnverhältnisse leider miteinander. 😉
Ich glaube, in dem Falle würde ich Geschenkpapier, Bänder und Karten alle zusammen irgendwohin packen, auch wenn es vielleicht etwas weiter weg ist – so oft verpackt man ja keine Geschenke, und wenn, kann man alles auf einmal holen und muss es nicht aus verschiedenen Winkeln zusammentragen. Ich bin beim Thema Dachboden ja großer Fan von diesen transparenten Aufbewahrungsboxen, die es beim Möbelschweden gibt – man sieht direkt, was drin ist, es gibt sie in verschiedenen Größen und sie lassen sich gut stapeln.