Mit diesen Grundregeln & Tipps sorgst du für eine aufgeräumte und gut organisierte Küche. Und ich gebe dir schonungslos ehrlich einen Ratschlag, mit dem du hier wahrscheinlich nicht gerechnet hättest…
Wie räumst du deine Küchenschränke am besten ein? Was kommt sinnvollerweise wohin? – Tatsächlich setze ich mich gerade auch selber noch einmal mit dieser Frage auseinander.
Warum ich die Küche gerade selber umsortiere
Unsere Küchenschränke habe ich vor einigen Jahren nach dem Einzug in unser Haus eingeräumt und seitdem an der Aufteilung der Schränke und Schubladen nichts verändert. Im Großen und Ganzen war nichts frappierend unpraktisch und an manches habe ich mich einfach gewöhnt.
Nun ist es aber so, dass mein Mann und ich uns vor einiger Zeit getrennt haben (auf meinem anderen Blog Lieblingsalltag habe ich über die Trennung geschrieben).
Er ist kürzlich ausgezogen und hat viele Küchenutensilien mitgenommen. Ich hatte auf einmal also jede Menge halbleere Schubladen und habe das zum Anlass genommen, die verbliebenen Dinge auch nochmal kritisch auszusortieren. Wenn man zusammen wohnt, gibt es ja immer diese Grauzonen-Kandidaten aus der Fraktion „Ich selber benutze es nicht, aber vielleicht braucht es jemand anders…“ (Spoiler: oft verwendet sowas gar keiner 🙂 ).
Stattdessen ist nun gerade meine beste Freundin mitsamt ihrer Familie eingezogen. Ich freue mich total auf unsere trubelige große Patchworkfamilien-WG! 🤗
Das heißt also: eine Komplettausstattung an Töpfen, Dosen & Co. will in der Küche untergebracht werden. Deutlich mehr, als mein Mann und ich vorher hatten. Genau genommen legen wir gerade sogar nicht nur zwei, sondern drei Haushalte zusammen – meine Freundin und ihr Lebensgefährte bewahrten in ihrer bisherigen Wohnung nämlich sowohl ihre, als auch seine Utensilien auf, sodass nun vieles doppelt und dreifach vorhanden ist.
Der ursprünglich zugedachte Platz reicht also nicht mehr aus. Demzufolge sortiere ich gerade alles um.
In diesem Artikel nehme ich dich mit in unsere Küche und du kannst mir über die Schulter spinxen und sehen, auf welche Grundprinzipien ich beim Organisieren der Küche schwöre. 🙂
Ein pragmatischer Ratschlag vorab
Und ich bin ehrlich: diesen Artikel hier habe ich begonnen zu schreiben, als ich meine eigenen Küchensachen zu Ende durchgesehen und alle Schränke gereinigt hatte. Ich habe alles an Erfahrungen und Tipps aufgeschrieben, was ich mir im Laufe der letzten 20 Jahre angeeignet habe und was sich für mich bewährt hat.
Dann kamen die Umzugskisten mit der Aufschrift „Küche“. Viele Kisten. Und es geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hätte, weil Sortieren und Organisieren und Ordnung machen doch eigentlich genau meine Themen sind und ich da immer mit Feuereifer rangehe: ich stand irgendwann mit Tränen in Augen in der Küche und war total überfordert.
Es war einfach zu viel. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Tage lang Vorräte verräumt: Regale umgebaut, Stauraum geschaffen, Dosen beschriftet, Reis & Co. ordentlich umgefüllt.
Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, als nächstes dann auch Geschirr und Co. zu verstauen. Hatte einen Plan im Kopf.
Aber… was soll ich sagen. Die schiere Menge an Zeug erschlug mich. Immer, wenn ich dachte, ich hätte etwas untergebracht, tauchte noch mehr im nächsten Karton auf. Noch mehr Tassen. Noch mehr Schüsseln. Küchengeräte, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren, die aber benutzt werden.
Überall um mich herum standen halb ausgeräumte Kartons voller Karaffen, Besteck, Schüsselchen, Reiben, Siebe, … und die Schränke waren längst alle voll.
Es. Passte. Nicht.
Und ja, wir werden tatsächlich jede Menge Geschirr brauchen mit 5 Leuten. Den Rest einfach nicht auszupacken war also keine Option.
Ich kapitulierte. 😭
Und dann rettete mich meine Freundin. Erst nahm sie mich in den Arm. Dann verfrachtete sie sehr resolut die Eierbecher in die Lücken zwischen den Gefrierdosen, stapelte die Tassen enger und sagte sinngemäß: Es wird nicht perfekt werden. Aber es funktioniert. Kannst du damit leben?
Damit hat sie soooo, so sehr Recht!
Entscheidend beim Küche organisieren ist eine gewisse Grundordnung. Alle Ratschläge, die ich vorher schon in diesem Artikel geschrieben hatte, sind richtig und wichtig und die finden auch weiterhin in unserer Küche Anwendung. Aber mach dich nicht verrückt, wenn sie sich nicht zu 100% perfekt umsetzen lassen.
Manchmal erfordert das Leben einfach Kompromisse. Und das ist okay. 💛
Das zu beherzigen, ist mein Learning aus dieser Aktion.
Mach es einfach
… ist mein Leitmotto. Das Leben ist schließlich kompliziert genug, da muss es nicht auch noch im Haushalt umständlich zugehen. Und einfach machen ist oft besser als lange darüber nachzudenken. 🙂
Witzigerweise war das in der ursprünglichen Version dieses Artikels mein erster Ratschlag und ich merke gerade, wie wunderbar er Hand in Hand geht mit dem Thema Kompromisse.
Also ja… mach es dir einfach und leg los!
Gleich und gleich gesellt sich gern
Gilt auch für Gewürze, Siebe & Co.! Bewahre verwandte Utensilien immer am gleichen Ort auf. Damit findest du alles schnell wieder.
Es gibt bei uns also eine Schublade für Gefrierdosen, eine für Tee, eine für sämtliche Backutensilien und so weiter.
Alles hat einen Wohnort
Ganz verwandt damit: definiere für jedes Teil, wo es hingehört und sorg dafür, dass es dort auch immer Platz hat. Dadurch verhinderst du, dass Dinge herumstehen und irgendwie immer im Weg sind.
Wenn deine Thermosbecher eigentlich in diesen einen Schrank gehören, dort uneigentlich aber nicht genügend Platz ist und sie deswegen auf der Arbeitsplatte stehen – dann räum um oder reduziere ihre Anzahl!
Sortiere aus, was zu viel ist
Wie viele Gegenstände von einer Sorte benötigst du überhaupt? Im Laufe der Zeit passiert es einfach, dass sich Zeug vermehrt. Und oft hinterfragen wir das dann gar nicht, sondern suchen sehr gewissenhaft einen Platz für den dritten Cocktailstößel, die 98 Wassergläser, die du damals für die Hochzeit gekauft und seitdem nie wieder benutzt hast, und den fünften Messbesser. Bei solchen doppelt und dreifach vorhandenen Gegenständen haben wir zudem oft einen Liebling, der dann eh als einziger zum Einsatz kommt.
Hier darfst du einen kritischen Blick in deine Schränke und Schubladen werfen und schauen, ob du an der ein oder anderen Stelle vielleicht mit deutlich weniger auskommst.
Kaputte Dinge dürfen gehen
Der Mixer, der eigentlich nicht mehr funktioniert, und die Gefrierdose, deren Deckel nicht hält? – Solche Schätzchen darfst du gerne entsorgen.
Stichwort Gefrierdosen: ich habe mir die Mühe gemacht, alle Dosen und Deckel einmal vor mir auszubreiten und dann zu puzzlen, was zusammengehört. Angeblich gibt es ja für jeden Topf einen Deckel, aber hey – für Gefrierdosen scheinen andere Regeln zu gelten. Einzelgänger habe ich rigoros rausgeworfen.
Alles in deiner Küche sollte funktionieren – denn nur dann benutzt du es auch und verhinderst Schrankleichen!
Es gibt da ja auch noch diese Kandidaten aus der Kategorie „Ist kaputt, lässt sich aber bestimmt reparieren“. Hand aufs Herz: ist es realistisch, dass du dich um die Reparatur kümmerst? Oder verschiebst du die schon lange auf einen unbestimmten Tag in der Zukunft, der eh nie kommt? Weg damit!
Sortiere aus, was du nicht benutzt
Ich wette, auch du hast so ein paar Pappenheimer in deiner Küche, die du nie verwendest. Die nehmen einfach nur Platz weg. Vielleicht hast du deswegen sogar ein latent schlechtes Gewissen – „Ich sollte mal wieder…“. Kenn ich! Bei mir ist es übrigens dieser Spiralschneider, mit dem man Zucchini in Nudelform bringen kann. Lustige Sache. Zuletzt benutzt vor dem letzten Umzug, also vor locker 6 Jahren.
Solche Dinge darfst du gerne aussortieren. Verkauf sie, frag in deinem Freundeskreis oder spende sie der Nachbarschaftshilfe. Jemand anders wollte bestimmt schon immer so ein Ding haben!
Damit schaffst du nicht nur Platz in deiner eigenen Küche, sondern sorgst auch dafür, dass die Gegenstände wirklich benutzt werden und nicht nur sinnbefreit herumstehen.
Übrigens gibt es auch absolut kein Gesetz, dass du Geschenke bis zum Sanktnimmerleinstag aufheben musst! 🧐 Nur weil du von Onkel Heinz vielleicht mal anno pief dieses Steakbesteck-Set geschenkt bekommen hast, was du eh nie verwendest, musst du es nicht aus Pflichtbewusstsein und schlechtem Gewissen für den Rest deines Lebens im Schrank stehen lassen.
Je häufiger benötigt, desto griffbereiter
Bewahre die Gegenstände, die du oft brauchst, in Reichweite auf. Du willst nicht jedesmal ganz hinten in den Schrank grabbeln müssen, um an das Nudelsieb dranzukommen.
Seltener benötigte Dinge – wie etwa das Fondue-Set – dürfen dafür gerne in die hinteren oder oberen Ränge ziehen und diesen Raum sinnvoll nutzen.
Das mit der Reichweite kannst du auch als Trick 17 nutzen: hast du einen dieser oben erwähnten Gegenstände, die du eigentlich endlich mal wieder öfter benutzen willst? Bring ihn präsenter unter, sodass er nicht ein Opfer von „Aus den Augen, aus dem Sinn“ bleibt!
Bedenke beim Einräumen auch die Körpergröße deiner Mitbewohner… nicht jeder kommt an alles dran, was für dich easy zu erreichen ist. 🙂
Denke über Stauraum außerhalb der Küche nach
Gerade, wenn du eine kleinere Küche hast, macht Auslagern das Organisieren deutlich einfacher.
Bei uns wohnen beispielsweise die Einmachgläser in Kartons ganz oben in der Vorratskammer – die kommen so selten zum Einsatz, dass sie keine Küchenschublade blockieren müssen. Die Servierplatten dürfen in der Wohnzimmeranrichte stehen und auch die Cocktailgläser fühlen sich im Wohnzimmer ganz wohl.
Staple keine Hochhäuser
Die großen Servierplatten zuunterst in den Schrank stellen, dann die Essteller, darauf die kleinen Teller und schließlich bis zur Oberkante auffüllen mit Schüsselchen, um bloß keinen Platz zu vergeuden? – Widersteh dieser Versuchung! Klar, ein bisschen Stapeln lässt sich nicht vermeiden, wir haben schließlich alle nicht unendlich viel Stauraum.
Aber tu dir selber einen Gefallen und verhindere, dass du beim Tischdecken jeden Tag x Schüsseln durch die Gegend heben musst, um deine Teller freizulegen. Mach es dir so wenig umständlich wie möglich!
Beschrifte Gläser & Dosen
Ich bin ein großer Fan von Beschriftungen. Gerade, wenn du nicht alleine lebst und mehr als drei Gewürze im Schrank hast, macht es das Küchenleben sooo viel einfacher!
Die Gewürze beispielsweise bewahren wir in einer großen Schublade auf. Hier habe ich sämtliche Deckel beschriftet, damit wir gleich auf den ersten Blick alles identifizieren können. Teilweise habe ich hierzu einen Labelmaker benutzt, teilweise die Gewürzgläschen direkt beschrieben.
Und das hier ist mein Labeldrucker – ich liebe dieses kleine Ding! Die Etiketten gestaltest du in einer App auf dem Handy und kannst dabei verschiedene Schriftarten und -größen einstellen oder sogar Bildchen einfügen.
Sorg für visuelle Ruhe
Deine Küche soll ein Ort sein, den du beim Kaffeetrinken oder Kochen entspannt genießen kannst. Dazu hilft es, wenn du eine gewisse visuelle Ruhe hineinbekommst: eine aufgeräumte Arbeitsplatte, ordentlich verstaute Utensilien.
Ich in ein großer Fan davon, Dinge wie Reis und Co. in einheitlichen Schüttdosen oder großen Einmachgläsern aufzubewahren anstatt in einem Kuddelmuddel unterschiedlicher Tüten. Das gleiche gilt für die Gewürze, die ja sonst in unterschiedlich großen, bunten Dosen oder Tütchen daherkommen.
Diese Gewürzgläser haben wir daher angeschafft:
Verhindere Staubfänger
Dinge stauben ein. Ist einfach so. Und gerade in der Küche ist das richtig fies, weil der Kochdunst oft etwas fettig ist und zusammen mit Staub so eine schmierige Patina entstehen lässt.
Lass daher nur die Gegenstände draußen stehen, die du wirklich häufig benutzt. Alles andere ist in Schränken besser aufgehoben.
Ich hoffe, du hast die ein oder andere Anregung für die Organisation deiner Küche mitnehmen können! 🙂
Du stehst gerade im absoluten Küchenchaos und musst erstmal Klarschiff machen, ehe du überhaupt über das Umräumen deiner Schränke nachdenken kannst? – Hier habe ich für dich den ultimativen Notfallplan bei Küchenchaos: in 9 Schritten zur sauberen Küche!
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